Bei anaeroben Klebstoffen handelt es sich um Einkomponenten-Klebstoffe, die typischerweise zur Verklebung bzw. zum Abdichten von Metalloberflächen verwendet werden. Sie bleiben flüssig bis ein Luft-/Sauerstoffabschluss in der Klebfuge eintritt und der Klebstoff mit aktiven Metallionen (insbesondere Kupfer- und Eisenionen) in Kontakt kommt, wodurch die Aushärtung massiv beschleunigt wird. Je nach Anwendung lässt sich die Scherfestigkeit im Bereich niedrig- bis hochfester Produkte an die Anforderungen anpassen. Bei Bedarf sind hohe Temperaturbeständigkeiten ebenfalls möglich.

Anaerobe Klebstoffe können die Lücke zwischen den zu verklebenden Teilen vollständig ausfüllen. Sie dienen in erster Linie dazu, die Dichtwirkung oder die Haltekraft mechanisch gefügter Verbindungen zu verstärken.

Anaerobe Klebstoffe finden für gewöhnlich im Zusammenhang mit Metallen Verwendung, beispielsweise zum Sichern von Schrauben und Gewinden oder zur Flächendichtung bei Flanschen und Gehäuseteilen. Da freie Metallionen die Aushärtereaktion stark beschleunigen, sollte ein Fügepartner aus einem ausreichend aktiven Material bestehen. Eine ausreichende Aktivität besitzen z. B. viele Stähle, Aluminium-Legierungen, Messing und Kupfer. Für passive Materialien, die nicht ausreichend Kupfer- und Eisenionen besitzen, wie z. B. vernickelte oder verzinkte Stähle, Kunststoffe oder Keramiken ist ein Aktivator notwendig.

Anaerobe Klebstoffe lassen sich gut bei Raumtemperatur verarbeiten. Um eine gute Verbundfestigkeit zu gewährleisten, ist es wichtig den Klebstoff gleichmäßig auf die gut gereinigte Oberfläche aufzutragen. Idealerweise liegt die Klebstoffschichtdicke nach dem Fügen je nach Produkt zwischen 0,02 und 0,3 Millimeter. Nach dem Auftrag müssen die Fügeteile so fixiert werden, dass sie sich während des Aushärtens nicht verschieben können. Die Endfestigkeit ist nach drei bis 24 Stunden erreicht.